Das neue Phänomen des Bauens zur Miete

27.01.2022

Der Boom bei der Nachfrage nach Mietwohnungen und die hohen Renditen, die das Vermietungsgeschäft bietet, haben zu einem der Trends auf dem Immobilienmarkt im Jahr 2020 geführt: „Bauen zur Miete“. Bauträger, Investmentfonds und öffentliche Verwaltungen haben sich diesem Trend angeschlossen, der in Europa sehr präsent ist und der interessante Möglichkeiten durch die Professionalisierung der Vermietung und die Schaffung eines attraktiveren Angebots verspricht.

Obwohl in Spanien traditionell Wohneigentum gegenüber der Miete bevorzugt wird, ist die Nachfrage nach Miete seit der Immobilienkrise 2008 gestiegen und hält trotz des Preisanstiegs in den letzten Jahren an.

Neben einem gewissen Mentalitätswandel haben die Unsicherheit des Arbeitsplatzes und die Knappheit der Ersparnisse dazu geführt, dass es in vielen Fällen unmöglich ist, ein Haus zu kaufen, und dass sich das Alter, in dem man ein Eigenheim erwerben kann, in jedem Fall verzögert.

Trotz dieses wachsenden Interesses an der Vermietung war das Angebot – etwa 95 % der Mietobjekte befinden sich im Besitz von Privatpersonen – bisher nicht professionalisiert worden, und die große Mehrheit entspricht nach Ansicht von Fachleuten nicht den Bedürfnissen und Erwartungen der Mieter.

Der Erwerb von Gebäuden, die ausschließlich für die Vermietung bestimmt sind, durch internationale Investmentfonds in den letzten Jahren hat die Tür zu einem in Europa bereits weit verbreiteten Sektor, dem Bau von Mietobjekten, geöffnet, in dem die Investoren angesichts der stagnierenden Verkaufszahlen von Wohnungen in letzter Zeit eine Geschäftsmöglichkeit gesehen haben.

Hohe Rentabilität und geringes Risiko
Die Daten von pisos.com zeigen, dass für ein durchschnittliches Haus mit einem Preis von 189.200 Euro und monatlichen Mieteinnahmen von 988 Euro 11.856 Euro brutto pro Jahr erzielt wurden, was im dritten Quartal 2020 eine Mietrendite von 6,26 % ergab. Experten halten bereits eine Bruttorendite von mehr als 5% für optimal.

Eine Nettorendite zwischen 3,5 % und 4 % stellt in jedem Fall eine gute Investitionsmöglichkeit für Investmentfonds und Bauträger dar, die sich auf klimatisch begünstigte und gut angebundene Regionen Spaniens wie die Mittelmeerküste (u. a. Balearen, Malaga und Barcelona) konzentrieren.

Angesichts der derzeit geringen Attraktivität von festverzinslichen Wertpapieren und Aktien haben die Investoren ihr Augenmerk auf den „Build-to-Rent“-Markt gerichtet. Neben einer interessanten Rentabilität, die langfristige Geschäftsmöglichkeiten bietet, ist auch das Risiko bei dieser Art von Geschäften gering, da die hohe Umschlagshäufigkeit der Immobilien eine stabile Belegungsrate garantiert.

Nach Angaben von pisos.com lag die Mietrendite im dritten Quartal dieses Jahres bei 6,26 %.

Zu dem Interesse, das ausländische Investmentfonds wie Blackstone und Cerberus in den letzten fünf Jahren am spanischen Mietmarkt zeigten, gesellten sich Bauträger wie Metrovacesa und Aedas Homes mit Projekten in verschiedenen Teilen Spaniens.

Komfortablere Wohnungen und mehr Service
Bisher war der spanische Mietwohnungsmarkt von kleinen, unprofessionellen Privatinitiativen geprägt oder wurde von Bauträgern als Alternative gewählt, wenn sie ihre Immobilien nicht verkaufen konnten. Build to rent“ ist ein neues Konzept, sowohl im Hinblick auf die Gestaltung der Wohnungen als auch auf die angebotenen Dienstleistungen.
Es handelt sich um Wohnungen, die durch ihren Komfort und ihr Design das Interesse aller Arten von Mietern wecken sollen. Die „build to rent“-Wohnungen sind in einigen Fällen kleiner, werden aber durch größere und vollständigere Gemeinschaftsbereiche ergänzt – mit Schwimmbad, Fitnessraum, Lagerräumen, Terrassen… – zu denen auch andere Dienstleistungen wie Wäscherei oder 24-Stunden-Sicherheitsdienst hinzukommen.

Mit diesem professionalisierten Angebot versuchen Investoren und Bauträger, die Mieter zu halten und die Zahl der Leerstände zu verringern, um so die Rentabilität zu steigern.